
Kopierschutz für Software: Digitale Fingerabdrücke sichern industrielle Innovationen
Plasser & Theurer im COMET-Modul DEPS (Dependable Production Environments with Software Security) neue Methoden, um Software und KI-Modelle dauerhaft abzusichern – ohne Zusatzhardware oder komplizierte Schutzmechanismen.
Software-Schutz ohne Zusatzhardware
„Am SCCH verfügen wir über langjährige Expertise in der Softwareforschung und konzentrieren uns unter anderem auf sichere Software und vertrauenswürdige KI-Modelle. Studien – etwa die VDA-Analyse zur Produktpiraterie von 2024 – zeigen Milliardenschäden für Unternehmen durch Raubkopien und den Nachbau von Software. Mit unserem Ansatz setzen wir auf einen einfachen, aber wirkungsvollen Kopierschutz. Ziel ist es, den Maschinen- und Anlagenbau mit einer Lösung auszustatten, die Steuerungssoftware wirksam vor Raubkopien schützt. Derzeit befindet sich das Verfahren im Prototypenstadium. Dafür suchen wir immer Partner, die gemeinsam mit uns weitere Use Cases entwickeln und testen möchten“, erklärt Mag. Michael Moser, Area Manager Software Science am SCCH.
Die Fingerprint-Methode
Es gibt viele, auch kommerzielle Ansätze zum Schutz von Software. Die „Fingerprint-Methode“ ist leichtgewichtig und sicher – und kommt ohne zusätzliche Hardware oder Verschlüsselung aus. Anstelle zusätzlicher Sicherheits-Chips nutzt sie die charakteristischen Eigenschaften handelsüblicher Hardware. Diese weist durch kleinste Fertigungstoleranzen einzigartige physikalische Merkmale auf. Denn ähnlich zur Einzigartigkeit des Menschen hat auch jedes Stück Elektronik winzige charakteristische Unterschiede in seiner Herstellung. Diese mikroskopisch kleinen Abweichungen machen jeden Chip unverwechselbar – genau wie ein Fingerabdruck.
Diese Individualität bindet so die Software untrennbar an die Originalmaschine: Ihr Verhalten hängt vom Hardware-Fingerabdruck ab. „Unsere Lösung sorgt dafür, dass die Software nur auf der Originalmaschine korrekt läuft. Auf nachgebauter Hardware verhält sie sich bewusst anders – ohne die Betriebssicherheit zu gefährden“, sagt Bernhard Fischer, MSc, Researcher and Senior Software Engineer am SCCH.
Forschung auf Schiene
Partner im Projekt ist Plasser & Theurer, Weltmarktführer für Gleisbaumaschinen. Das Produktprogramm umfasst Maschinen und Systeme für Neubau, Umbau und Instandhaltung von Gleisen und Oberleitungen. Die Maschinen arbeiten mit höchster Präzision, denn beim Stopfen von Schotter zählt jeder Millimeter. „Wir haben mehr als 17.800 Großmaschinen in 110 Länder geliefert. Die darin verbaute Software sorgt für Präzision, denn das Stopfen der Schotterspur ist Millimeterarbeit. Dank der Hardware-Bindung haben wir die Möglichkeit, dass ausschließlich unsere Originalmaschinen mit der Originalsoftware die garantierte Qualität liefern“, betont Tobias Wolfmayr, Senior Control- und Software Engineer bei Plasser & Theurer. Manipulationsversuche sind damit praktisch ausgeschlossen, der Schutz arbeitet unauffällig im Hintergrund.
Wettbewerbsvorteil für die Zukunft
Für Plasser & Theurer ist der Nutzen klar: „Wenn die Software untrennbar mit der Originalmaschine verbunden ist und für Nachahmer wertlos wird, ist das ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, der Qualität und Innovationsführerschaft langfristig sichert“, erklärt DI Dr. Harald Daxberger, Leiter Research & Simulation bei Plasser & Theurer.
Wirtschaftliche Projektpartner sind: Plasser & Theurer, framag Industrieanlagen GmbH, PwC Österreich, Symflower GmbH und SIGMATEC GmbH.
Wissenschaftliche Projektpartner sind: Software Competence Center Hagenberg (Konsortialführung), Bundeswehr University Munich, National Cyber Defense Research Institute, EPFL Swiss Federal Institute of Technology in Lausanne,
Johannes Kepler University Linz, LIT Secure and Correct Systems Lab,
Fachhochschule Oberösterreich, Embedded Systems Lab Hagenberg und KU Leuven.
Informationen zum COMET-Modul DEPS (gefördert durch die FFG)
Ziel ist die Entwicklung eines effizienten und zugleich sicheren Verfahrens zum Schutz von Software. Dieses soll bestehenden Lösungen überlegen sein, ohne zusätzliche Hardware auskommen und damit sowohl die Kosten senken als auch die praktische Anwendung attraktiver machen. Im Fokus stehen industrielle Anwendungen, Automatisierung und Embedded Systems. Es handelt sich um Grundlagenforschung mit hohem Innovationsgrad.
Sie möchten Projektpartner im COMET-Modul DEPS werden?
Wenden Sie sich bitte an Mag. Michael Moser, Area Manager Software Science. michael.moser@scch.at, +43 50 343 814
Das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) ist ein außeruniversitäres Forschungszentrum, das seit über 25 Jahren herausragende Expertise in der anwendungsorientierten Forschung zu den Themen Data Science und Software Science aufgebaut hat. Dieser Fokus ermöglicht eine erstklassige Umsetzung von Projekten in den Bereichen Digitalisierung, Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz. Das SCCH fungiert als Brücke zwischen internationaler Forschung und der heimischen Wirtschaft. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.scch.at.
Software Competence Center Hagenberg GmbH
Softwarepark 32a
A4232 Hagenberg
Telefon: +4350343882
http://www.scch.at
Team Lead Science Communication
Telefon: +4350343882
E-Mail: martina.hoeller@scch.at
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„Talk with ANN“ – Wenn Künstliche Intelligenz zum Mikro greift
Echte Menschen, KI-Stimmen – und jede Menge Forschergeist
Die Stimmen von ANN und LLM:2go basieren auf realen Sprecher*innen vom SCCH und wurden mithilfe von KI leicht modifiziert. Dadurch entsteht ein spannender Mix aus menschlicher Authentizität und technischer Präzision.
„Man muss schon ganz genau hinhören, um zu merken, dass keine echten Menschen sprechen“, so Mag. Martina Höller, verantwortlich für Science Communication am SCCH. „Wir haben ANN auch Neugier und Humor Humor beigebracht und manchmal verfällt sie ein wenig in den Dialekt.“ Die technische Entwicklung erfolgte mit Unterstützung der dbrains academy – der Akademie für Künstliche Intelligenz, die das SCCH von der ersten Idee bis zur technischen Umsetzung des Podcast begleitete.
Talk with ANN ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich Kreativität und Technologie verbinden lassen,“ sagt Leon Hiebl, B.Sc., Gründer und COO der dbrains academy. „Unser Ziel war es, die Vision des SCCH mitzugestalten – von der Konzeptidee bis zur technischen Realisierung. ANN zeigt, dass KI nicht nur Werkzeuge bereitstellt, sondern neue Formen des Ausdrucks ermöglicht.“ Ein Detail am Rande: Das Podcast-Intro wurde ohne KI komponiert – von Dr. Florian
Sobieczky, Mathematiker am SCCH.
LLM:2go – die unternehmensinterne KI
Auch wenn ANN virtuell ist – ihre Themen sind es nicht. Die Inhalte stammen von Forscher*innen, Entwickler*innen und den Kommunikationsprofis des SCCH. Diese Inhalte wie z.B. Presseaussendung, Produktfolder, etc. werden in das interne Sprachmodell – LLM:2go – gefüttert. Hier werden sämtliche Daten und Prozesse in der eigenen IT-Infrastruktur behalten. Das interne Sprachmodell liefert die Skripte die anschließend noch redaktionell geprüft werden.
„Wahrheit statt KI-Interpretation – das ist uns wichtig“, erklärt Höller. „Wir füttern die KI ausschließlich mit eigenen Daten und achten auf inhaltliche Qualität und Transparenz.“
KI gibt Forschung eine Stimme
KI macht die Podcast-Produktion nicht nur effizienter, sondern auch flexibler und skalierbar – theoretisch könnte Talk with ANN jederzeit mehrsprachig umgesetzt werden. Gleichzeitig hilft KI, komplexe Inhalte verständlicher zu vermitteln. Wenn ANN mit LLM:2go über aktuelle Forschungsprojekte plaudert, entsteht Wissen zum Mitnehmen – ohne dass es sich nach einem Fachvortrag anhört.
Talk with ANN ist weit mehr als ein technisches Experiment. Das Format zeigt, wie KI die Kommunikation neu denken kann: nicht als Ersatz für Menschen, sondern als Verstärker, der verbindet und komplexes Wissen zugänglicher macht. Das SCCH demonstriert, wie künstliche Intelligenz dazu beiträgt, Wissenschaft näher an die Menschen zu bringen.
UAR HR-Innovation Award – Mitarbeitende im Mittelpunkt
„Mit Talk with ANN wollten wir zeigen, dass KI kein Ersatz für Menschen ist, sondern ihre Möglichkeiten erweitert. Gerade im Forschungsumfeld ist es uns wichtig, Innovation greifbar und gleichzeitig menschlich zu machen“, betont Mag. Markus Manz, CEO des SCCH.
Talk with ANN wurde im Rahmen des UAR HR-Innovation Awards umgesetzt und steht exemplarisch für die gelebte Unternehmenskultur des SCCH. „Wir setzen auf eine werteorientierte Zusammenarbeit, die von Authentizität, Vielfalt und Wertschätzung gegenüber unseren Mitarbeiter*innen geprägt ist“, betont Manz.
Jetzt reinhören: Forschung trifft Zukunft
Talk with ANN ist ab sofort auf Spotify verfügbar und lädt dazu ein, Wissenschaft einmal anders zu erleben – intelligent, inspirierend und mit einem Hauch Zukunft.
- Spotify: Talk with ANN
- Folge 1: Wie Quantencomputer unsere Zukunft verändern
Corporate Data dbrains academy
Die dbrains academy ist eine Weiterbildungseinrichtung mit Fokus auf Künstliche Intelligenz. Sie vermittelt praxisnahes wissen, bietet Workshops, Beratung und neue Lernformate für zukunftsorientierte Organisationen.
Corporate Data Software Competence Center Hagenberg (SCCH)
Das Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH) ist ein unabhängiges Forschungszentrum für Softwareentwicklung in Österreich und gehört zu den Beteiligungsgesellschaften der Upper Austrian Research GmbH, die als führende Forschungseinrichtung des Landes Oberösterreich fungiert. Derzeit beschäftigt das SCCH etwa 130 Mitarbeiter aus 25 verschiedenen Nationen. Die Forschungsschwerpunkte des SCCH liegen sowohl in der Entwicklung von Softwarelösungen für die Produktionstechnologie als auch in der Analyse von Daten, die durch lernende Systeme generiert werden. Diese Dualität an Schwerpunkten ist essenziell für die Realisierung von Industrie 4.0. Das SCCH wird als COMET-Zentrum – Competence Centers for Excellent Technologies – durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und das Land Oberösterreich unterstützt.
Software Competence Center Hagenberg GmbH
Softwarepark 32a
A4232 Hagenberg
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Team Lead Science Communication
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E-Mail: Martina.Hoeller@scch.at
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